Die „Grenze der allgemeinen Ursachen“ kann als angemessenes DPMO-Ziel in der Elektronikfertigung dienen
Lassen Sie uns schauen, was Patty macht. Wir haben lange nichts mehr von ihr gehört ...
Patty verließ ihr Haus in Woodstock (Vermont) sehr früh am Morgen, um zur Eliteuniversität zu fahren. Sie musste über die Dunkelheit so früh am Morgen schmunzeln, da sie an das Buch erinnert wurde, das sie gerade las. Im Buch „Gray Girl“ ist Jan Wishart eine junge Frau in ihrem ersten Jahr in West Point. Die Kadetten verwenden das militärische Uhrzeitformat. 9 Uhr morgens wird daher als 0900 Stunden bezeichnet. Wenn es jedoch so früh ist, dass es draußen noch sehr dunkel ist, nennen die Kadetten die Uhrzeit einfach „0 Dunkel Dreißig“.
Sie musste zugeben, dass sie ihre Arbeit als Professorin der Ivy University trotz des Umstandes liebte, um „0 Dunkel Dreißig“ das Haus verlassen zu müssen. Sie hatte gerade eine Statistikvorlesung gehalten und die Abschlussnoten eingereicht – jetzt freute sie sich auf die Feiertage. Als sie am Park von Woodstock vorbeifuhr, bemerkte sie die Weihnachtsdekoration an der überdachten Brücke von Woodstock. Die gesamte Stadt bereitete sich auf das sogenannte „Wassail Weekend vor.
„Was für ein fantastischer Ort, um Kinder großzuziehen“, dachte Patty. Sie, ihr Mann und ihre siebenjährigen Zwillingssöhne lebten sehr gerne hier. Woodstock war ein wunderbarer Ort für die Jungs (alle drei) mit vielen Aktivitäten im Freien.
Sie wollte frühzeitig in der Universität eintreffen, um den Professor zu treffen. Vorher stand jedoch noch ihr tägliches Training im Fitnesscenter an. Als sie sich der Taftsville-Brücke näherte, beschloss sie jedoch, die Landschaft zu genießen und die Nebenstraße zu nehmen. Der Weg war zwar 1,6 Kilometer länger, die Brücke zu überqueren und über die Nebenstraße zu fahren war jedoch ein Labsal für die Seele. Die Nebenstraße verlief entlang des Flusses und war wesentlich malerischer und friedlicher als die geschäftige Vermont Route 4.
Die Brücke in Taftsville (Vermont) ist ein schöner Ausblick auf dem Weg zur Eliteuniversität.
Nach Überquerung der Brücke musste sie nach einigen Kilometern plötzlich auf die Bremse treten, da ein Schwarm wilder Truthähne über die Straße lief – ein weiterer Grund, in Vermont zu leben.
Wilde Truthähne in der Nähe von Taftsville, Vermont.
Kurz danach war sie bereits auf dem Parkplatz der Fakultät. Wie bei den meisten Universitäten konnte die Parkplatzsuche eine Herausforderung sein. Aber an diesem Morgen Ende November ging die Sonne gerade erst auf und der Parkplatz war überwiegend leer – bis auf den Wagen von Dekan Howard.
Nach dem Training und einer Dusche suchte sie zusammen mit ihrem langjährigen Kollegen Pete das Büro des Professors auf. Ihr Mann Rob wollte noch die Jungen zur Schule bringen und würde dann zu ihnen stoßen. Alle vier sprachen Spanisch und hatten vereinbart, gemeinsam diese romanische Sprache zu verwenden, um nicht aus der Übung zu kommen. Bei Abwesenheit von Pete sprachen die drei Mandarin, eine Sprache, der Pete nicht mächtig war. Niemand wusste genau, wie viele Sprachen der Professor sprach. Gerüchten zufolge sollten es jedoch um die 18 sein. Seine Eltern waren Missionare für die Organisation „Wycliff-Bibelübersetzer“ und er hatte in seiner Jugend in vielen Ländern gelebt.
„Hola a mis amigos, la razón por la que les invité aquí fue a discutir DPMO“, begann der Professor.
(Der restliche Text wird für unsere nicht Spanisch sprechenden Leser auf Deutsch wiedergegeben.)
„Wow, ich habe schon seit Jahren niemand mehr über DPMO sprechen gehört“, antwortete Pete.
„Erläutere noch einmal kurz, wie dies geprüft wird“, bat der Professor.
„Nun, bei der Elektronikfertigung wird jede Lötstelle als eine mögliche Lötfehlermöglichkeit angesehen. Dann wird die Anzahl der Fertigungsfehler durch die Anzahl der Möglichkeiten dividiert“, begann Pete.
„Vergiss nicht, auf 1 Mio. Möglichkeiten zu extrapolieren“, fügte Patty hinzu.
„Daher auch der Name DPMO (Defects per Million Opportunities bzw. Defektanzahl pro Millionen Möglichkeiten)“, mischte sich Rob ein, der den Kopf durch die Tür steckte.
„Und nicht vergessen, eine Defektmöglichkeit für das Bauteil selbst hinzuzufügen“, meldete sich der Professor.
„Woher das plötzliche Interesse an DPMO?“, fragte Patty.
„Einer meiner Kunden hat mich gefragt, ob ein DPMO von 20 gut genug sei“, antwortete der Professor.
„Sollte man im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung nicht immer bestrebt sein, sich zu verbessern?“, fragte Pete.
„Nun ja, bis zu einem gewissen Punkt. Hat jemand hierzu noch eine andere Überlegung?“, antwortete der Professor, wie immer bemüht, einen Lernerfolg zu erwirken.
„Nun ja, wenn alle Defekte aufgrund von besonderen Ursachen behoben wurden und nur noch die Variation aufgrund allgemeiner Ursachen übrig bleibt, ist eine signifikante Verbesserung eventuell zu teuer“, bemerkte Patty.
Dazu meinte Pete: „Ich kann mich daran erinnern, dass ein großer Erstausrüster, bei dem ich vor 20 Jahren beschäftigt war, bei einem DPMO von 20 lag. Sie versuchten, diesen Wert auf 5 zu senken, der Engineering-Aufwand kostete jedoch ein Vermögen. Bei einem DPMO von 20 waren sie an ihre „Grenze der allgemeinen Ursachen“ gekommen. Die Engineering-Kosten zur Senkung des DPMO von 20 waren wesentlich höher als der kleine Betrag für die Nacharbeiten.“
„An die „Grenze der allgemeinen Ursachen“ zu kommen hört sich wie ein Ausdruck an, den du gerade erst erfunden hast, Pete — herzlichen Glückwunsch“, sagte Patty.
Rob hatte indessen geschäftig auf seinem Laptop getippt und warf plötzlich ein: „Ich habe einen Artikel gefunden, der einen DPMO von 20 bis 50 als angemessenes Ziel vorschlägt.“
„Lasst uns eine kurze Berechnung über den Daumen peilen“, schlug der Professor vor.
„Mein Kunde hat einen DPMO von 20. Jedes Produkt umfasst ca. 2500 Lötstellen und Komponenten. Die Reparatur eines defekten Geräts kostet 2 €. Der Kunde fertigt außerdem 1 Million Geräte mit einem jeweiligen Wert von 100 € und einer Nettogewinnmarge von 5 %“, fuhr der Professor fort.
„20 DPMO mal 2500 ist gleich 50.000 bzw. 5 % Defekte bei einer Million Geräte“, begann Patty.
„Bei einer Million Geräte bedeutet das 50.000 nachgearbeitete Geräte, d. h. Gesamtkosten von 100.000 € bzw. 2 % des Nettogewinns von 5 Millionen €“, fügte Rob hinzu.
„Den DPMO auf einen Wert erheblich unterhalb von 20 zu senken, kostet jährlich Millionen an Engineering-Aufwand“, warf Pete ein.
„Lasst uns das einmal kurz zusammenfassen“, schlug der Professor vor. „Die „Grenze der allgemeinen Ursachen“ wird für jeden Hersteller unterschiedlich sein. Jedoch zu hoffen, einen DPMO von ca. 0 zu erreichen, wird höchstwahrscheinlich erhebliche Engineering-Kosten verursachen.“
„Und Pete wird jetzt als Erfinder des Begriffs „Grenze der allgemeinen Ursachen“ berühmt“, witzelte Patty.
Alle beendeten die Besprechung lachend und mit einem anerkennenden Schulterklopfen für Pete.
Danke,
Dr. Ron
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