Phil Zarrow schaltet sich zum Thema Produktivität ein
Hallo Leute,
Neulich traf ich meinen guten Freund Phil Zarrow. Phil, Jim Hall und ich haben das SMTA-Zertifikatsprogramm entwickelt. Wir haben uns etwas über Produktivität unterhalten. Eines meiner Lieblingsthemen.
Ron: Phil, du hast vermutlich mehr Montagefabriken besucht als jeder andere, den ich kenne. Bestimmt Hunderte. Was sind ein paar deiner Beobachtungen dazu, wie die Leute die Produktivität angehen oder eben nicht?
Phil: Ron, es gibt so viele schlechte Praktiken, die in einer geringen Produktivität resultieren. In den überwiegenden Fällen sehen wir ein Meer von roten und/oder orangefarbenen Lichttürmen, wenn wir eine Montagehalle betreten (für eine Verfahrensüberprüfung oder aus einem anderen Grund) – statt PCBAs in der Verarbeitung. Die meisten Manager haben kein Konzept von der Kapazität bei der sie arbeiten und denken, dass das Hinzufügen eines weiteren Fließbandes (mit schnelleren Geräten), die Kapazität erhöhen würde. Es gibt jedoch drei große "Sünden", die man angehen sollte – sofort!
Die erste ist die Einrichtungszeit. Wenn man kein Erstausrüster ist, der täglich die gleichen PCBA baut, ist dies etwas, das man meistern muss. Und je höher die Produktmischung ist, desto mehr Fließbandwechsel stehen bevor und desto mehr beeinflusst dies den Durchsatz. Es gibt ein paar Dinge, die man tun kann, um das Einrichten zu beschleunigen und sie addieren sich alle. Jede Anlage mit mehr als einem aktiven Fließband kann von einer systematischen Herangehensweise des Einrichtens profitieren. Ich bevorzuge die "Boxenmannschaft"-Herangehensweise (und hatte viel Erfolg damit). Bedenken Sie, dass die Bediener und das Einrichtungsteam zusammenarbeiten. Aufeinander folgende Umstellungen haben weitreichende Auswirkungen: sobald die letzte PCBA in einem Durchlauf durch eine Maschine läuft, muss die Crew diese Maschine umstellen (Schablone, Bestückungsautomat, Programme, usw.), statt zu warten, bis die PCBA aus dem Reflow-Ofen kommt.
Üblicherweise geht hierbei ein Mangel adäquater Bestückungsautomaten für die unterschiedlichen Komponenten, die umgestellt werden müssen, einher. Wenn ein Bestückungsautomat bereits mit einer Komponente beladen ist und man diese "einschiebt", anstatt dass eine Rolle entfernt und die Komponentenrolle ersetzt werden muss, hat weitreichende Auswirkungen. Bestückungswagen sogar noch weitreichendere. Dies kostet jedoch Geld und das Management versteht dies für gewöhnlich nicht. Tatsächlich sind wir Situationen begegnet, bei denen solch an Mangel an Bestückungsautomaten bestand, dass sie keinen "Ersatz" hatten, wenn der Techniker oder Ingenieur eine Fehlfunktion feststellte, und gezwungen waren, diesen weiter zu verwenden und somit Fehler zu erzeugen, die im Nachhinein behoben werden mussten (mehr Zeit, Kosten, usw.).
Ron: Phil, mir sind ähnliche Praktiken wie jene aufgefallen, die ich in meinem Buch “The Adventures of Patty and the Professor” (Die Abenteuer von Patty und dem Professor) beschrieben habe.
Okay, was ist die zweite Sünde?
Eine weitere häufige Situation ist ein mangelndes Gleichgewicht beim Fließband. Dies gilt besonders für Bestückungsautomaten. Wenn eine Maschine unverhältnismäßig lange auf eine andere Maschine warten muss, ist das Fließband unausgeglichen. Komponenten können und sollten von einer zur anderen Maschine weitergegeben werden. Da die meisten Bestückungsautomaten eine Software besitzen, um dies zu berechnen, ist es eine sehr einfache Rechnung – Algebra mit einer einzigen Variablen (wie wir es in der 8ten Klasse gelernt haben). Die “Mathephobie”, unter der wir zu leiden scheinen, ist aber ein ganz anderes Thema….
Ron: Da stimme ich zu. Die Ingenieure erzählen mir, dass das Fließband ausgeglichen ist, aber wenn ich zur Produktionsstätte gehe und auf meine Uhr sehe, sind die Fließbänder fast nie ausgeglichen, obwohl die Bestückungsautomaten theoretischerweise dies einfach handhaben könnten.
Nun halten wir den Atem für die dritte Sünde an.
Phil: Ich möchte schließlich den Begriff, “Strampelzeit” kommentieren, der von dir stammt. Damit meine ich, wenn ein Bediener oder Techniker einem Problem gegenübersteht und nicht weiß, was er tun soll. Er kennt sich mit dem Meldesystem nicht aus und weiß nicht, wen er rufen soll. Es könnte ein Maschinenproblem, Werkzeugproblem, ein Komponentenausfall oder eine Vielzahl anderer Dinge sein. Sie führen jedoch alle zu ungeplanter Standzeit und haben starken Einfluss auf die Produktivität.
Das ist nur die Spitze des Eisbergs, Ron. Aber alleine das Angehen dieser Bereiche kann die Produktivität verbessern und weniger kosten, als ein weiteres Fließband hinzuzufügen.
Übrigens Ron, ich weiß, dass du darüber nachdenkst, wie Materialien die Produktivität beeinflussen können. Was ist ein hervorragendes Beispiel dafür?
Ron: Natürlich ist der Hauptgedanke bei Materialien, dass sie ihre Materialfunktion gut ausführen. Zum Beispiel soll eine Lotpaste eine zuverlässige Lötnaht bilden. Lotpasten können jedoch die Produktivität beeinflussen. Ich habe Fälle gesehen, bei denen das schlechte Pausenverhalten einer Lotpaste so schlecht war, dass die Paste steif wurde und von der Schablone abgewischt und durch frische Paste ersetzt werden musste, wenn das Fließband länger als 20 Minuten still stand. Diese Art von Problemen wird in “The Adventures of Patty and the Professor” (Die Abenteuer von Patty und dem Professor) in den Kapiteln 9, 10 und 21 diskutiert und kann die Produktivität und Profitabilität mehr beeinflussen, als man denken mag.
Phil, danke für die nette Unterhaltung!
Bis bald!
Dr. Ron
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