Zuverlässigkeit von bleifreiem Löten: Dr. Ron wird beschuldigt, "nur durch Gier motiviert" zu sein
Montag, 25. Juli 2011, von Dr. Ron Lasky [Biographie ansehen]
Hallo Leute,
Hier ist eine interessante Wendung, im Bezug auf die Zuverlässigkeit von bleifreiem (Pb-freiem) Lot.
Neulich wurde ich durch etwas, das Carl Sagan gesagt, oder eigentlich nicht gesagt hat, daran erinnert: Billions and Billions (im Deutschen: Gott und der tropfende Wasserhahn). Obwohl dieser Ausdruck stark mit ihm in Verbindung gebracht wird, hat er ihn nie gesagt. Sagan glaubte, dass dieser Ausdruck mit ihm in Verbindung gebracht wurde, weil Johnny Carson ihn nachgeahmt hat und diesen Ausdruck verwendet hat.
Obwohl ich nicht annähernd in Sagan's Liga spiele, finde ich, dass ich nun gleichermaßen unfair mit dem Ausdruck, "bleifreies Lot ist ein großer Erfolg" in Verbindung gebracht werde. Dies kam durch ein Interview von Rob Speigel zustande, welches er in einem Blogbeitrag zusammengefasst hat.
Wenn Sie Speigel's Beitrag lesen, werden Sie sehen, dass der Ausdruck "bleifreies Lot ist ein großer Erfolg," von Rob stammt, und nicht von mir. Nun, Rob's Beitrag endete in einer Reihe von Beiträgen im Technet von IPC.
Eine Person meinte:
Unverantwortliche Aussagen wie "bleifreies Lot ist ein großer Erfolg" sollten NICHT ignoriert werden. Diejenigen, die solche Aussagen trotz all der Gegenbeweise machen, sollte man sich merken und als jemand, der nur durch Gier motiviert ist, behandelt werden. Bleifreies Lot ist sicherlich für viele "Tau$ende" Erfolge bekannt.
Ich habe gelernt, dass es nicht einmal die Mühe Wert ist, solche Aussagen mit denen, die sie machen, zu widerlegen. Es mag ein "großer Erfolg" für Doktoren sein, die einen Vertrag mit Lotfirmen haben, aber es ist sicherlich kein "großer Erfolg" für buchstäblich tausende Firmen, die sich mit der täglich größer werdenden Zuverlässigkeitsproblematik auseinandersetzen und den damit verbundenen Ausfällen umgehen müssen.
Autsch!
Ein weiterer teilte mit:
Ich stimme der in diesem Artikel angegebenen und implizierten Beeinflussung der RoHS auf PWBs nicht zu. Die bleifreie Montage verringert die Zuverlässigkeit um 50%. Daran besteht kein Zweifel. Es gibt zu viele Studien, die bestätigen, dass die bleifreie Montage die Zuverlässigkeit erheblich beeinträchtigt. Es gibt so viele Studien, die eine Verringerung der Zuverlässigkeit demonstrieren, dass Rob's Behauptung beinahe lachhaft ist. Wir werden nun, auf Grund hoher Montagetemperaturen, mit einer erhöhten Fehlerquote von Kupferverdrahtungen und dielektischem Material konfrontiert. Es treten vermehrt Glasurrisse auf, die CAF, eine erhebliche Auflösung des Kupfers, und Muschelbrüche bei der Montage verursachen können. Das Umsteigen auf bleifreies Lot ist in den meisten HDI-Anwendungen eine erhebliche Herausforderung. Die bleifreie Montage hat weitreichende Auswirkungen, indem die organische Komponente (Epoxyd) der PWB's auf Grund der erforderlichen Temperatur und Kupferverdrahtung, sowie der Übertreibung der Z-Achsenerweiterung des Dielektrikums abgetragen werden.
Ich habe Kopien der vielen Zuverlässigkeitsstudien angefordert, auf die sich bezogen wird. Bisher keine Antwort.
Irgendwann hat es jemand auf den Punkt gebracht:
Ich frage mich, ob "großer Erfolg" Dr.Lasky's Worte oder die von Rob Spiegel's Bearbeitungen waren. Lasky erwähnt den Mangel an Langzeitergebnissen und Spiegel zählt in den Kommentaren ein paar Zuverlässigkeitsprobleme auf. Es scheint mir, als ob keiner von beiden diese Worte wirklich glaubt.
Richtig!, Danke.
Hier ist meine Antwort, die ich auf Technet geschrieben habe:
Hallo Leute,
Pete hat recht. Ich habe nie gesagt, dass die bleifreie Einführung ein großer Erfolg war. Dies waren Rob's Worte in seinem Blogbeitrag.
Ich habe wiederholt gesagt, dass bleifreies Lot ausreichend Zuverlässigkeit bei Konsumgütern demonstriert hat, wie z.B. bei Handys, PCs, tragbaren Elektroniken mit Nutzungsdauer von unter 5 Jahren. Dieses Maß an Zuverlässigkeit wurde in zahlreichen Studien und viel wichtiger noch mit Felddaten bewiesen. Vahid Goudarzi von Motorola hat ausgesagt, dass die Zuverlässigkeit im Einsatz von bleifrei montierten Handys gleichwertig oder besser ist als die Zuverlässigkeit bei mit Blei montierten Geräten. Seine Daten gehen bis ins Jahr 2001 zurück (nicht 2006. Motorola hat aus weiter unten genannten Gründen früh damit begonnen).
Der Grund, weshalb Motorola früh mit der Auslieferung bleifreier Produkte begonnen hat ist der, dass bleifreies Lot sich nicht so gut verteilt. Aufgrund dieser schlechteren Verteilung konnte Motorola die Leitungsabstände verringern, ohne dabei Kurzschlüsse zu verursachen und somit die Anzahl an elektrischer Funktionen auf kleinem Raum vergrößern. Da mehr Funktion auf kleinem Raum DAS Merkmal tragbarer Elektroniken ist, kann die Wichtigkeit dieses Vorteiles von bleifreiem Lot nicht übertrieben werden. Allerdings ist die schlechtere Benetzungseigenschaft von bleifreiem Lot bei anderen Anwendungsgebieten eine Herausforderung, vor allem beim Befüllen der Löcher beim Wellenlöten, aber das Motorola Droid X2 hätte nicht mit bleihaltigem Lot hergestellt werden können, da es zu viele Kurzschlüsse gäbe. Da die Verpackungsdichte beim iPhone und ähnlichen Geräten auf gleicher Ebene mit dem Droid X2 ist, vermute ich, dass diese Aussage auf die meisten mobilen Geräte zutrifft.
Ich habe außerdem wiederholt gesagt, dass die Zuverlässigkeit von bleifreiem Lot bei sicherheitskritischen Geräten mit einer langfristigen Benutzungsdauer nicht nachgewiesen sind. Deshalb sollten diese Art von Geräte momentan noch nicht bleifreies Lot verwenden.
Ich diskutiere diese Themen regelmäßig in meinem Blog (http://blogs.indium.com/blog/an-interview-with-the-professor). Der neueste Beitrag zeigt ein eindrucksvolles Foto von der Verteilung von bleihaltigem Lot, die zu "gut" für tragbare Elektroniken ist.
Bis bald!
Dr. Ron
Das Bild stammt aus Carl Sagan's Buch Billions and Billions (im Deutschen: Gott und der tropfende Wasserhahn).
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