Gedanken zum Jahresende

Hallo Leute,

Ich dachte mir, dass ich zum Jahresbeginn ein paar kurze Gedanken schreibe. Hier sind sie:

1.    Vor einer Milliarde Stunden war die Steinzeit noch die Zukunft, vor einer Milliarde Minuten regierte Cäsar über Rom, vor einer Milliarde Sekunden war Jimmy Carter Präsident und vor einer Milliarde Passivbauteilen haben Sie sich Ihre letzte Pause gegönnt (vor ungefähr 4 Stunden). So faszinierend wie der neueste Quad-Core-Miniprozessor ist, so sind doch Passivbauteile, mit annähernd zwei Trillionen pro Jahr, die am häufigsten verbauten Komponenten. Das sind ungefähr 6 Milliarden am Tag. Wenn man alle 7 Milliarden Menschen auf der Welt in einer Reihe aufstellen würde, könnte man jedes Jahr jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind mehrere Hundert Passivbauteile von den hergestellten Passivbauteilen geben. Wenn man zwei Trillionen Passivbauteile (wenn man von 0402ern ausgeht) in einer Reihe, Ende an Ende, aufstellen würde, würden sie 50 Mal die Erde umkreisen.

2.    Schulen in Indiana müssen nicht mehr Schreibschrift lehren. Die Fähigkeiten auf der Tastatur werden als wichtiger erachtet.  Huch! Ich finde Fähigkeiten auf der Tastatur gut, aber ich will, dass mir meine Enkel etwas in Schreibschrift schreiben können. Wenn nicht, wie schreiben sie ihre Namen? Sind wir nicht ein Mal eine Generation davon entfernt, in der Menschen ihren Namen als "X" schreiben?

3.    Gedanken zur Zuverlässigkeit von bleifreiem Lot in sicherheitskritischen Umgebungen mit einer langfristigen Benutzungsdauer aus einer NASA-Studie:

        “Unter manchen Testbedingungen zeigten Testfahrzeuge, die mit bleifreien Materialien (vor allem Zinn-Silber-Kupfer) montiert wurden, eine geringere Zuverlässigkeit.”

Manche Leute würden auf diese Aussage folgendermaßen reagieren: “Ich habe dir gesagt, dass bleifreies Lot nicht gut ist.” Eine andere Weise, die Ergebnisse zu kommentieren wäre jedoch: “Bleifreies Lot hat sich in mehr Tests als gut erwiesen, als Zinn-Blei-Lot.” Das Verhältnis liegt nach meiner Berechnung bei ungefähr 5 zu 3 für das bleifreie Lot. Ich stimme jedoch zu, dass bleifreies Lot noch nicht soweit ist, dass man es für eine sicherheitskritische (>20 Jahre) Nutzungsdauer verwendet. Der Hauptgrund dafür ist, dass in manchen Fällen, wenn die bleifreien Lötverbindungen in dieser Art von Studien fehlschlugen, die Ergebnisse viel, viel schlechter waren, als die von Zinn-Blei-Lötverbindungen. Diese Fehler müssen verstanden und angegangen werden. Außerdem sind Zinn-Whisker und Pad-Muschelbruch in diesen sicherheitskritischen, langlebigen Anwendungen aus Quadrat D komplexe Probleme, wie sie im Manhattan Project der Navy beschrieben werden (http://www.navyb2pcoe.org/pdf/LFEMP_book.pdf).

4.    Die SACm ist da. Die SACm ist eine mit Mangan dotierte SAC105-Legierung. An SACm durchgeführte Arbeiten wurden im Mai 2009 von Liu, Lee und anderen im ECTC-Dokument berichtet, Achieving High Reliability Low Cost Lead-Free SAC Solder Joints Via MN or CE Doping” (Das Erreichen von höchst zuverlässigen, günstigen, bleifreien SAC-Lötverbindungen durch Mn- oder Ce-Dotierung). Die gründlichen Tests, von denen in diesem Dokument berichtetet wurde, deuten an, dass SACm ein viel versprechender Materialkandidat für die in Punkt 3 erwähnten Anwendungen in Quadrat D ist. Bei der Erklärung der hervorragenden Leistung dieses Materials schrieb der Autor:

“Der Mechanismus für gute Leistungen beim Falltest und eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit kann einer stabilisierten Mikrostruktur, mit einer gleichmäßigen Verteilung feiner IMC-Partikel, die vermutlich durch die Beigabe von Mn oder Ce im IMC erreicht wird, zugeschrieben werden.”

Wir mussten eine Weile warten, bis dieses Material kommerziell erhältlich wurde, da es eine Herausforderung ist, dotierte Lote wie dieses in großen Mengen herzustellen.  Ich denke, dass dieses Dokument auf Ihre "Muss gelesen werden"-Liste gehört.

5.   Ich hatte nicht vor Steve Jobs’ Biographie zu lesen, da ich dachte, dass ich durch Artikel im Forbes, Fortune und der Business Week schon einiges über ihn wusste. Ich habe sie mir trotzdem auf mein Kindle heruntergeladen. Dieses Werk von Walter Isaacson ist ein Meisterstück. Hier eine Kleinigkeit, die sich auf uns in der Elektronikmontage bezieht: 

In beinahe allen Fällen entwickeln Elektroingenieure zuerst die Schaltungen, welche die Funktionen eines Geräts, wie einem Handy oder Tablet, ausführen. Es wird dann den Maschinenbauingenieuren überlassen, die Schaltungen in die “Box” zu passen."" (Deshalb werden Maschinenbauingenieure von Elektroingenieuren häufig “Boxenstopfer” genannt). Jobs hat diese Herangehensweise völlig verändert. Er sagte dem Ingenieurenteam zuerst, wie das Produkt seiner Meinung nach aussehen und funktionieren sollte, und dann mussten sie einen Weg finden, dass es so funktioniert. Ich bin davon überzeugt, dass die revolutionären Design-Konzepte, die Jobs und Apple entwarfen, nur durch diese Herangehensweise möglich waren."

Das Buch befasst sich auch mit seinen vielen Schwachstellen (z.B. Jobs parkte regelmäßig auf Behindertenparkplätzen, der Autor berichtet mehrere Male, dass Jobs einfach dachte, dass die Regeln für ihn nicht galten, usw.) Ein weiterer interessanter Gedanke ist der (lesen Sie und schauen Sie, ob Sie mir zustimmen), dass wenn Steve nicht Paul Jobs' adoptierter Sohn gewesen wäre, Apple niemals existiert hätte.

Bis bald!

Dr. Ron

Translation powered by Avalon Professional Translation