Herausforderungen in puncto KI und autonome Fahrzeuge: Gesunder Menschenverstand, Flexibilität, Geschicklichkeit und Lageerfassung
Leute,
ich verfolge die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und autonomen Fahrzeuge (AV) nun schon seit einiger Zeit. Zuerst war ich vorsichtig, dann wurde ich zum Skeptiker und jetzt bin ich ein Zweifler.
KIs können einige erstaunliche Dinge tun. Vor mehr als 20 Jahren schlug Deep Blue den Schachgroßmeister Garry Kasparov. Heute können KIs routinemäßig Schachgroßmeister und andere Profis in Spielen wie Go schlagen.
Obwohl diese Leistungen natürlich beeindruckend sind, entsprechen sie den Stärken der KI. Jede Tätigkeit, die auf Algorithmen reduziert werden kann, erledigen KIs problemlos. Diese KI-Erfolge haben bei vielen den Glauben geweckt, dass KIs bald die meisten Jobs übernehmen und schließlich unsere Meister werden. Man denke nur an Kinofilme wie Matrix und Terminator. Auch einige ernsthafte Denker glauben an diese Prognose, wie das Buch Our Final Invention zeigt. Dieses Buch stellt die These auf, dass KIs eine Bedrohung für die menschliche Existenz darstellen. Das Buch extrapoliert die oben genannten Erfolge von KIs und sagt voraus, dass sie irgendwann um ein Vielfaches intelligenter als Menschen sein werden und irgendwie so etwas wie Bewusstsein entwickeln werden. Letztendlich werden die KIs versuchen, uns zu eliminieren.
Ich finde diese Befürchtungen fast schon komisch. Mit Robotern verbundene KIs können einige sehr beeindruckende Dinge tun. In der Elektronikbestückung können sie sehr effektiv von Hand löten. Vielleicht sogar besser als Menschen, außerdem werden sie nicht müde. Aber, sie sind nicht flexibel. Wenn der Handlötvorgang auf ein anderes Design umgestellt wird, muss die KI neu programmiert werden. Ein Mensch hingegen kann schnell von einem Design zum nächsten wechseln. Mangelnde Flexibilität ist ein großer Nachteil der KI.
Zudem mangelt es KIs an gesundem Menschenverstand. Wie Stephen Pinker hervorgehoben hat, kann keine KI eine Spülmaschine ausräumen. Dies ist ein Vorgang, über den Menschen nicht viel nachdenken müssen. Dennoch liegt diese Aufgabe nicht nur jenseits der Fähigkeiten heutiger KIs - was wahrscheinlich auch noch lange Zeit so bleiben wird. Selbst etwas so Einfaches wie das Entladen von Kisten aus einem Lkw ist eine Herausforderung für KIs, wie kürzlich in Bloomberg BusinessWeek dargelegt wurde.[i]
Dieser Mangel an Flexibilität und gesundem Menschenverstand erschwert es KIs erheblich, mit Menschen zu konkurrieren, wenn mehrere Aufgaben gleichzeitig anfallen.
Geschicklichkeit fällt KI-Robotern ebenfalls sehr schwer. Sie mögen vielleicht eine Kastanie aufheben können, aber eine Erdbeere würden sie zerquetschen. Diese Aufgabe ist für ein 18 Monate altes Kind kein Problem.
Das Versprechen autonomer Fahrzeuge ist ebenfalls stark übertrieben. Seit ein paar Jahren sind einige selbstfahrende Autos in der Lage, 95 % der Strecke von meinem Haus in Woodstock (Vermont) zum Bostoner Flughafen Logan zurückzulegen. Bei der Bewältigung von Landstraßen, Umleitungen und Routen mit komplexer Beschilderung haben sie jedoch kaum Fortschritte gemacht. Außerdem fehlt es den AVs an Lageerfassung. Autonome Fahrzeuge können zum Beispiel nicht auf eine Gruppe von Menschen an einer Straßenecke schauen und erkennen, ob diese die Straße überqueren wollen oder nicht.
Umleitungen sind für AVs ebenfalls ein Problem. Bildquelle: https://nj1015.com/is-the-detour-sign-a-thing-of-the-past-in-nj/
Ich glaube also nicht, dass KIs in absehbarer Zeit alle unsere Jobs übernehmen oder AVs Lkw-Fahrer arbeitslos machen werden. Aber die gute Nachricht ist, dass bei Weiterentwicklung dieser Technologien mehr Elektronik benötigt wird. Ich sehe für die Welt der Elektronikbestückung also eine arbeitsreiche Zukunft voraus.
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