"How to Create a Mind": Ein nachdenklich stimmendes Buch von Ray Kurzweil
Hallo Leute,
Lassen Sie uns mal von den Herausforderungen in der Elektronikmontage und den tiefgründigen Gedanken über Lötpaste, Lötformteile und dem Wellenlöten zurücktreten, um darüber nachzudenken, wo die Elektroniken im letzten Jahrzehnt hingegangen sind.
Das Handy der frühen 2000er war einfach nur ein Telefon. Heute ist es ein Telefon, ein Musikabspielgerät, ein PalmPilot-artiger Organizer, eine Kamera (Foto und Video), ein Videoabspielgerät, ein Spielgerät, eine TV-Fernbedienung, ein GPS-System, ein Webportal, usw. Es gibt beinahe nichts elektronisches, das es nicht handhaben kann. Der USB-Stick von 2002 mit 0,5 GB Speicher kostete 500 $, heute kann man sich für 5 $ einen mit 4 GB Speicher kaufen, was einer Kostensenkung von 800 zu 1 entspricht, was wiederum einer jährlichen Halbierung des Preises entspricht.
Es gibt keinen Grund, weshalb es in der Zukunft weniger dramatische Fortschritte geben sollte. Es ist jedoch nie einfach, die Zukunft von Elektroniken vorherzusehen. In der Ausgabe vom Januar 2013 des Scientific American hat Ed Regis einen Artikel mit dem Namen, The Bold and Foolish Effort to Predict the Future of Computing geschrieben. In diesem Artikel hat Regis acht Koryphäen der Computerindustrie, einschließlich Stephen Wolfram und Nathan Myhrvold, interviewt, um deren Meinung darüber einzuholen, wo die Computer in 150 Jahren sein werden. Das Fazit war, dass niemand die Zukunft von Computern vorhersehen kann. So sagte George Dyson: “Alles, was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass jede Vorhersage falsch wäre."
Eine Person, die den Vorhersagen über Computern weniger demütig gegenübersteht ist Ray Kurzweil. Sein Erfolgsniveau bei Vorhersagen von mehr als 80% scheint diese Selbstsicherheit zu stützen. Kurzweil hat soeben auch einen neuen Job bei Google bekommen. Ich habe sein Buch “How to Create a Mind: The Secret of Human Thought Revealed” beinahe zu Ende gelesen und auch wenn ich es faszinierend finde, bin ich der Meinung, dass er zu weit geht. Er glaubt, dass der Verstand ein raffinierter Computer ist und dass, wenn Computer an einen bestimmten Punkt gelangen, an dem sie dem menschlichen Verstand entsprechen oder ihn gar übertreffen, sie als Menschen bezeichnet würden.
Mit diesem Standpunkt hofft er, eines Tages seinen Vater wiederzubeleben, wie Bloomberg behauptet:
“Zu den seltsameren Dingen, die Ray Kurzweil Ihnen ins Gesicht sagen wird ist, dass er seinen Vater wiederbeleben will. Der berühmte Erfinder besitzt ein Schließfach voll mit Memorabilien, — Familienfotos, Briefen, sogar Rechnungen — die mit seinem Vater Frederic zu tun haben, der 1970 gestorben ist. Kurzweil hofft, dass er eines Tages einen Computer mit diesen Daten füttern kann, damit dieser dann eine virtuelle Kopie seines guten alten Vaters rekonstruiert.”
Nennen Sie mich einen religiösen Fanatiker, aber ich glaube, dass jeder von uns mehr in sich trägt, als unsere Erinnerungen und unsere geistige Computerfähigkeit.
Kurzweil bezeichnet IBM's Computersystem, Watson’s Sieg bei Jeopardy im Februar 2011, als einen großen Schritt in die Richtung, dass Computer zu Menschen werden. IBM hat diese Jeopardy-Folgen mit Werbung unterstützt. In dieser Werbung haben sie uns immer wieder daran erinnert, dass Watson nicht denkt, sondern lediglich das tut, worauf es (nicht “er”) programmiert wurde. Jemand hat es nett zusammengefasst, Watson hat gewonnen, aber wusste er, dass er gewonnen hat?
Ich glaube, dass es ein paar große Dinge gibt, die Leute wie Kurzweil klein reden, wenn sie vorhersagen, dass Computer als Menschen anerkannt werden. Diese Punkte sind:
1. Menschen haben Empfindungen (sie würden wissen, ob sie bei Jeopardy gewonnen oder verloren haben, wir besitzen Emotionen und Gefühle). Mir ist kein Fortschritt bei der Entwicklung von Empfindungen für Maschinen bekannt.
2. Menschen besitzen einen Willen. Wir stehen morgens auf, wir entscheiden, was wir an diesem Tag machen werden und tun es. Es gibt (zum Glück?) keine Fortschritte dabei, Computern einen Willen zu geben.
3. Menschen haben einen biologischen Körper. Wir riechen das frisch geschnittene Gras, fühlen eine erfrischende Brise, werden müde, genießen eine Mahlzeit, haben Spaß an Sport, usw. Manchen fällt es leicht, die Wichtigkeit des Körpers bei menschlichen Wesen klein zu reden. Auch hier gibt es keine Fortschritte.
Ich will jedoch nicht viel von dem kleinreden, was Kurzweil vorhersagt. In ihrem bahnbrechenden Buch Alone Together, erzählt uns Sherry Turkle, zusätzlich zu der Tatsache, dass der durchschnittliche Teenager in den USA 200 SMS am Tag schreibt, gibt es bereits elektronische Begleiter. Mit der Zeit werden sie immer realistischer werden und die Fähigkeit besitzen, eine interessante und angeregte Unterhaltung und Interaktion zu führen. Da sie das gesamte Weltwissen besitzen, werden diese Begleiter vermutlich sogar anregender sein als Menschen, sie werden den Turing Test einfach bestehen und, zum guten oder schlechten, werden sie uns mehr “gemeinsam alleine” machen, als jemals zuvor. Unser Begleiter wird jedoch nicht lieben, fürchten, hassen oder wissen, dass es ein Begleiter ist.
Wie bereits darauf hingewiesen wurde, wird diese schöne neue Welt kommen, ob wir wollen oder nicht.
Übrigens, zu einem anderen Thema, der History Channel hat eine hervorragende Videoreihe produziert, Men Who Built America http://www.history.com/shows/men-who-built-america. Es ist die fesselnde Geschichte von Vanderbilt, Rockefeller, Carnegie, J. P. Morgan, Edison und Henry Ford. Die DVD erscheint im Januar, wenn Sie es verpasst haben.
Bis bald und alles Gute fürs neue Jahr!
Dr. Ron
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