Kompatibilität von Schutzlack gegenüber Rückständen von No-Clean-Lötpastenflussmittel Wann muss man reinigen?
Freitag, 28. Januar 2011, von Christopher Nash [Biographie ansehen]
Die Kompatibilität von Schutzlack mit Rückständen von No-Clean-Flussmitteln ist schon seit Jahren ein großes Thema, das in letzter Zeit noch populärer geworden ist, da Firmen versuchen ihre Herstellungskosten und -prozesse zu kürzen.
Leider gibt es keine Industriestandards, welche die "Kompatibilität" zwischen Schutzlackmaterialien und Rückständen von No-Clean-Flussmittel bestimmen oder festlegen. Das bedeutet nicht, dass die Leutedie Flussmittelrückstände immer automatisch abputzen, bevor sie den Schutzlack auf ihren Platinen aufbringen. Es bedeutet auch nicht, dass die meisten Leute bei ihrer Entscheidung, ob sie reinigen oder nicht, einfach ins Blaue hinein raten. Ich habe eine Reihe an cleveren Kunden, die den Schutzlack über die No-Clean-Flussmittelrückstände aufbringen und sich die Zeit für eine sorgfältige Prüfung genommen haben und ihre eigenen Standards und Testmethoden entworfen haben, um die Kompatibilität festzulegen. Diese Firmen führen auch die Tests durch und wenden ihre Standards auf ihre Materialien an.
Hier bei der Indium Corporation betrachten wir die Kompatibilität von Materialien aus drei unterschiedlichen Gesichtspunkten:
Der Erste ist der einfachste: optisches Erscheinungsbild. Sieht es so aus, dass die Beschichtung an der Platine, den Komponenten und/oder dem Flussmittelrückstand haftet? Mangelnde Haftung führt üblicherweise zur Bildung von Bläschen, Glasurrissen und einer Reihe von anderen optischen Defekten oder Anomalien.
Der nächste Schritt/Test zur Bestimmung der Kompatibilität wäre es, die tatsächliche Haftung zu messen. "Tape-Tests" werden häufig angewendet, um die Haftung zu messen. Diese Tape-Tests haben jedoch alle eine Reihe von Fehlern und Variablen, die sich ansammeln und zu mangelhafter Genauigkeit und Reproduzierbarkeit führen. Viele der Tape-Tests sind zum Beispiel sehr vom Bediener abhängig, und hängen von der Geschwindigkeit, dem Winkel, der Kraft, usw., mit der es entfernt wird, ab. Unterschiedliche Bediener können sehr unterschiedliche Ergebnisse erhalten, und das tun sie auch. Tape-Tests hängen auch vom Tape ab. Variablen sind unter anderem: Alter, Haltbarkeit, Haftstärke, Haftung auf bestimmten Materialien, Marke des Tapes, Breite und/oder Länge des Tapes und sogar die Temperatur beim Test. Ein anderes Problem bei dieser Methode hat mit dem Material des Schutzlacks zu tun. Was passiert, wenn das Schutzlackmaterial ein Silikon ist? Es gibt nicht viel, das auf Silikon haftet, und somit ist der Tape-Test bei diesem Material wahrscheinlich zwecklos. Hier sind einige Tape-Test-Verfahren, die es in der Industrie gibt:
Beachten Sie, dass die ASTM-Testmethode sich selbst neutralisiert, indem sie alle möglicherweise auftretenden Fehler auflistet.
Der dritte Gesichtspunkt ist die elektrische Zuverlässigkeit bei der Verwendung des Isoationswiderstands des Überzugs (SIR). Selbst diesen kann man nicht einfach eindeutig bestimmen, da es für SIR zwei unterschiedliche Testmethoden gibt. Einen für jeweils:
3D-Teile bringen ein weiteres Problem beim Testen des SIR mit sich. Das National Physical Laboratory (Großbritannien) und die SMART Gruppe (ein britischer Handelsverband) versuchen seit Jahren diese SIR-Herausforderungen zu überwinden. Sie haben einen Entwurf über einen Standard geschrieben, aber ohne weitere Tests und Beweise wagt sich niemand vor und veröffentlicht den Standard. Es befindet sich also schon eine ganze Weile in der Schwebe. Lesen Sie diesen Artikel, um mehr zu diesem Thema zu erfahren. Er wurde von meinem Kollegen Andy Mackie und mir geschrieben und bietet weiteren Einblick in die Probleme, mit denen unsere Industrie im Bezug auf Kompatibilität konfrontiert ist. Beachten Sie die Grafik in diesem Artikel, welche die Unterschiede zwischen den beiden IPC SIR-Testmethoden hervorhebt.
Nun, da sie die Position der Indium Corporation bezüglich der Kompatibilität von Schutzlack mit No-Clean-Flussmittelrückständen kennen, ist es an der Zeit den Standpunkt der Firmen zu berücksichtigen, die Lacke herstellen und vertreiben. Die Mehrheit empfiehlt, dass man im Zweifel die No-Clean-Flussmittelrückstände abputzt, bevor man den Schutzlack aufbringt. Dies entfernt alle Unsicherheiten in der Gleichung.
Wie bereits vorhin erwähnt, gibt es Firmen, die den Schutzlack erfolgreich über die No-Clean-Flussmittelrückstände auftragen. Manche dieser Firmen sind sehr erfolgreiche und bekannte Luftfahrt-, Automobil- und Militärorganisationen. Ich bin mir sicher, dass sie eigene Standards und Tests entwickelt haben, um Risiken und Zweifel abzuschwächen, während die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sichergestellt wird. Leider haben sie ihre Methoden und/oder Erfahrungen mit dem Rest der Industrie noch nicht geteilt. Daher können wir ihr Fachwissen noch nicht nutzen, um uns beim Annähern auf einen Industriestandard zu leiten. Wenn Sie solch eine Organisation sind, würde ich gerne von Ihnen hören.
Auf Grund der gewaltigen Anzahl an kommerziell verfügbaren Schutzlackmaterialien und der gewaltigen Anzahl an von uns angebotenen No-Clean-Flussmittelrezepturen, haben wir im Bezug auf Versuche zur "Kompatibilität" von Schutzlacken nicht viel getan. Selbst wenn es einen Standard gäbe, der definieren würde was "kompatibel" bedeutet, würde die Anzahl an Schutzlackprodukten, kombiniert mit der Anzahl an No-Clean-Lötflussmitteln eine extrem große Matrix an benötigten Tests erzeugen.
Schlussendlich: Wenn man zweifelt, soll man reinigen.
Kontaktieren Sie mich jeder Zeit, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben.
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