Vollständig autonome Fahrzeuge sind noch Jahrzehnte entfernt
Leute,
obwohl Elon Musk immer noch davo ausgeht, dass Tesla 2020 ein Fahrzeug auf die Straße bringen wird, in dem der Fahrer sorglos am Steuer einschlafen kann, ist sonst niemand in der Welt autonomer Fahrzeuge (AV) so optimistisch. Leser meines Blogs wissen, dass ich schon seit längerer Zeit von zu viel Optimismus in Bezug auf die bevorstehende Einführung von AVs ausgehe. Aber sogar ich war überrascht über den entmutigenden Ton eines kürzlichen Artikels in der Design News zum Stand der AVs. Am meisten schockiert hat mich das Zitat von John Krafcik, CEO des Projekts selbstfahrender Autos (Waymo) bei Google:
„Es ist wirklich unheimlich schwierig“, erklärte Krafcik auf einer live gestreamten Tech Conference. „Man weiß erst dann, was man wirklich weiß, wenn man in einem Projekt steckt und versucht, Dinge möglich zu machen.“ Krafcik sagte weiterhin, die Autoindustrie werde möglicherweise niemals ein Fahrzeug produzieren, das in der Lage ist, zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter und unter allen Bedingungen autonom zu fahren. „Die Autonomie wird immer einigen Einschränkungen unterliegen“, fügte er hinzu.
Wow! Vor gar nicht so langer Zeit beklagten viele noch den bevorstehenden Verlust der Arbeitsplätze von Taxi-, Uber- und Lkw-Fahrern, um nur einige zu nennen. Was mich an diesem Überoptimismus schon immer verwundert hat, ist die Tatsache, dass viele Experten in puncto AV-Technologie schon vor Jahren zu Vorsicht rieten. Steven Shladovers Artikel aus der Juniausgabe der Zeitschrift Scientific American ging davon aus, dass vollständig autonome Fahrzeuge erst weit nach 2040 und eventuell sogar erst 2075 verfügbar seien.Mich erstaunt, dass führende Autobauer die Zurückhaltung von Experten wie Shladover nicht ernster genommen haben. Ein Zitat aus Shladovers Artikel ist sehr aufschlussreich:
„Die Autobranche und Presse haben das automatisierte Fahrzeug überverkauft. Einfache Verkehrssituationen stellen enorme Herausforderungen an Computer und Roboterchauffeure sind noch Jahrzehnte entfernt.“
Hier sind drei Beispiele simpler Situationen für Menschen, die von AVs kaum zu bewältigen sind:
- Ein liegengebliebener Lieferwagen versperrt teilweise die Straße. Der menschliche Fahrer hat einen Abschleppdienst gerufen. Ein AV nähert sich von hinten und stoppt. Die Straße ist ansonsten völlig frei, sodass der Lieferwagenfahrer das AV um sein Fahrzeug herum winkt. Dazu muss das AV jedoch die durchgezogene Mittellinie überfahren. Da dies gegen die Verkehrsregeln verstößt, umfährt das AV den Lieferwagen nicht und wartet geduldig zwei Stunden, bis der Wagen abgeschleppt wurde.
- Der Wind bläst ein Stück Pappe auf die Straße. Ein Mensch erkennt schnell, dass die Pappe problemlos überfahren werden kann. Ein AV erkennt diesen Kontext nicht unbedingt und hält eventuell an, wenn es die Pappe nicht umfahren kann.
- Die Temperatur beträgt -1 ºC und es nieselt. Die meisten Personen werden davon ausgehen, dass Wasser auf einer Brücke eher gefriert als auf einer normalen Straße. Ein AV erkennt diese Tatsache eventuell nicht und könnte auf der Brücke ins Schleudern geraten. Das Wetter stellt im Allgemeinen große Herausforderungen an AVs.
Ein anderes Problem bei AVs besteht darin, dass die Zwischenphasen bis zum vollständig autonomen Fahren für den Fahrer gefährlich sein können. Eine Autonomie der SAE-Stufe 3 bedeutet, dass das AV im Notfall auf menschliche Eingriffe vertraut, um die Sicherheit zu gewährleisten. Der Mensch kann sich jedoch langweilen oder abgelenkt sein und nicht reagieren, wenn es erforderlich ist. Meine Frau hat gerade einen Neuwagen gekauft. 2016 hatte der Autobauer angegeben, in der nahen Zukunft teilweise autonome Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. 2019 wurde diese Option in keinem der Wagen angeboten, die wir uns angeschaut haben. Diese Bedenken sind wahrscheinlich der Grund dafür. Unter Umständen sind nur vollständig autonome Fahrzeuge sicher.
Warum fällt es AVs und der künstlichen Intelligenz (KI) so schwer, einfache menschliche Aufgaben auszuführen? Ich glaube, ein Grund ist der fehlende Kontext. Menschen können Aufgaben ausführen, die wir als simpel ansehen, da wir in der Welt gelebt und einen komplexen, jedoch als selbstverständlich betrachteten Kontext entwickelt haben, wie die Welt funktioniert. AVs und KIs haben Probleme, da dieser Kontext, wie die Welt funktioniert, nicht in ihre Software integriert ist. Menschen können die drei vorstehenden Beispiele mühelos lösen, da sie jahrelang einen Kontext entwickelt haben. Unter dem Strich ist es äußerst schwierig, menschliche Fertigkeiten in Maschinen einzubauen. Ich glaube, die Zukunft wird diese Tatsache immer wieder hervorheben.
Die guten Nachrichten für uns in der Elektronikmontagebranche sind, dass auf dem langsamen Weg zu AVs mehr Sensoren und Elektronikkomponenten als ursprünglich gedacht benötigt werden. Schon jetzt werden Autos zu Computern auf Rädern. In puncto automobile Elektronik stehen uns somit rosige Zeiten bevor.
Danke,
Dr. Ron
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