Kaltverschweißen: Nutzen Sie die einzigartige Eigenschaft von Indium zu Ihrem Vorteil

Indiummetall „haftet“ bei Raumtemperatur an sich selbst an. Viele Werkstoffe lassen sich mit genügend Druck kaltverscheißen. Indium besitzt jedoch die einzigartige Eigenschaft, schon bei sehr geringem Druck mit sich selbst einen Verbund einzugehen. Tatsächlich kann oxidfreier Indiumdraht mit einem höheren Reinheitsgrad aus ebendiesem Grund tückisch in der Handhabung sein – er geht schon bei einem flüchtigen Kontakt einen Verbund mit sich selbst ein. Diese Eigenschaft erschwert den Umgang mit reinem Indium, kann jedoch dazu genutzt werden, Metallverbindungen ohne die beim herkömmlichen Löten erforderliche Wärme herzustellen. Schauen Sie sich dazu mein kurzes Demovideo an:

Ohne Wärmequelle kann eine Verbindung (die bis zu 157 °C stabil bleibt) zwischen zwei mit Indium beschichteten Teilen hergestellt werden. Diese Verbindung hält außerdem kryogenen Temperaturen stand, die in einem anderen Blog-Beitrag erläutert werden. Dies ähnelt insofern dem Ultraschallschweißen, als dass die Bindung bei korrekter Durchführung genauso stark wie das Grundmaterial ist. Zur Kaltverschweißung mit Indium ist glücklicherweise keine Spezialpresse mit einem Frequenzgenerator und Verstärker erforderlich – die manuelle Montage kann buchstäblich von Hand erfolgen.

Wie können Sie diese einzigartige Eigenschaft nutzen? Sie können Indium zur Herstellung einer Lotverbindung bei Raumtemperatur verwenden. Dabei muss sichergestellt sein, dass die beiden Trägerflächen der Bauteile mit Indium beschichtet sind (galvanisiert, vorgelötet, gesputtert usw.) und die Indiumflächen sauber und oxidfrei sind. Dann müssen die beiden Teile nur noch gegeneinander gepresst werden. Wie bereits gesagt, erfordert die Herstellung eines sehr starken Verbunds nur sehr wenig Druck. Wenden Sie sich an unser Team aus Anwendungsingenieuren, wenn Sie hierzu Unterstützung benötigen.

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „6 seltsame Eigenschaften von Indium“.